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E-Prüfungen mit bwLehrpool

Das bwLehrpool bietet aufgrund der zeitlichen Flexiblilität der Poolraumnutzung, der Konfigurations-, Update- und freien Anpassungsmöglichkeiten insbesondere für Dozierende und natürlich des speziell abgesicherten Prüfungsmodus ein hervorragend zu E-Prüfungen geeignetes Umfeld.

Vorbemerkungen

Die nachfolgend verwendete Abkürzung „LMS“ bedeutet „Learning management server“. Häufig eingesetzte LMS sind ILIAS und Moodle. Selbstverständlich können auch beliebige andere LMS-Systeme eingesetzt werden; erfragen Sie bei Ihrer Institution, welches System genutzt wird.

Prüfungsarten

Da viele verschiedene Prüfungsarten möglich sind1), kann hier nur eine schematische Auflistung erfolgen. Die aufgelisteten Arten können selbstverständlich nach Gusto untereinander kombiniert werden.

„klassische“ E-Prüfung

Die „klassische“ E-Prüfung sei hier so benannt, da sie in gewisser Weise Papierklausuren am ähnlichsten ist. Die Klausur wird auf dem Prüfungs-LMS erstellt und auch durchgeführt. Multimedia-Inhalte können per LMS und Browser angezeigt werden. Die Antworten erfolgen gewöhnlich über Texteingabefelder und „Multiple choice“. Da die Anmeldung der Prüflinge zur Prüfung hierbei am LMS erfolgt, ist empfehlenswert, die Autologin-Möglichkeit bwLehrpools zu nutzen und Ihre Prüfungsveranstaltung automatisiert starten zu lassen. Beliebige Browser können eingesetzt werden, wenn in der Veranstaltung sämtlicher Netzzugriff verboten und nur der LMS weißgelistet wird. Wenn gewünscht, kann natürlich statt dessen oder zusätzlich der SEB (Safe exam browser) verwendet werden.

E-Prüfung „plus“

Diese Form der Prüfung erweitert die oben beschriebene „klassische“ E-Prüfung. Zusätzlich wird entweder eine abgespeckte VM verwendet, die lediglich einen Browser und weitere gewünschte Software wie beispielsweise „R“, Office-Programme usw. enthält, oder ein SEB eingesetzt, unter dem erlaubte Software freigeschaltet wird. Zur Abgabe der Ergebnisse wird entweder der Prüfungs-LMS verwendet, oder entsprechende Aufgaben werden mit weiteren Fragetypen der Prüfungsplattform kombiniert.

Prüfung auf externem Server

Analog zur „klassischen“ E-Prüfung bzw. E-Prüfung „plus“ unter Verwendung institutionseigener LMS können beliebige externe (LMS-)Server verwendet werden, auf denen die Klausur stattfindet. Dies bietet sich insbesondere im Falle der „Fern-Lehre“ bzw. zur Prüfung Externer an, wenn die eigentlich prüfende Institution räumlich entfernt liegt. Zur Absicherung der Verbindung zum externen Prüfungsserver dienen wie beschrieben die Firewall-Einstellungen per bwLehrpool-Suite, oder auch der SEB.

Gehen Sie in dem Fall der Verwendung eines externem (LMS-)Server unbedingt sicher, daß aus Ihrem Institutions-Netzwerk auf den externen Server zugegriffen werden darf und insbesondere, daß der entfernte Server Zugriffe aus Ihrem Netz auch akzeptiert!

VM-Prüfung

Die Bezeichnung „VM-Prüfung“ ist ein wenig mißverständlich, da so gesehen (fast) alle Prüfungen eine VM starten. Hier sind damit Prüfungen gemeint, die unter Verwendung einer programm- und funktionsmäßig nicht eingeschränkten VM wie nachfolgend beschrieben stattfinden.

Bei einer VM-basierten E-Prüfung kann direkt und ohne weitere Modifikation die zur Ausbildung verwendete virtuelle Maschine zur Prüfung eingesetzt werden. Die Prüfung wird so im unveränderten, gewohnten Lern- und Arbeitsumfeld abgelegt. Diese Möglichkeit empfiehlt sich insbesondere für Prüfungen an Spezialsoftware wie etwa GIS-Programmen, für Programmieraufgaben unter Verwendung der gewohnten Entwicklungsumgebung (IDE). Die Prüfung wird so im gewohnten Lern- und Arbeitsumfeld abgelegt

Eine Sperrung des (Inter-)Netzugriffs erfolgt - wenn überhaupt gewünscht2) - über die Firewall-Mechanismen der bwLehrpool-Suite.

Abgabe der Ergebnisse

Generell gilt, dass bei Abgaben sichergestellt sein sollte, dass

  • Geeignet aufgezeichnet werden sollte, welche Abgabe bzw. wann erfolgt (Logging),
  • Fremdabgaben, also Abgaben durch andere Personen als Prüflinge, durch geeignete Mittel verhindert werden müssen, beispielsweise durch Zugriffsbeschränkungen auf LMS- , Web- und Dateiserver aufgrund der Quell-IP-Adressen usw.,
  • Rechtliche Vorgaben Ihrer Institution bzw. Ihres Bundeslandes beachtet werden.

Rechnen Sie zudem nach Möglichkeit auch schon vor dem Zeitpunkt der Abgabe mit unvorhergesehenen Ereignissen von Stromausfällen bis zu absichtlicher oder unabsichtlicher Fehlbedienung der Prüflinge und planen mögliche Reaktionen darauf ein.

LMS

Die einfachste Möglichkeit insbesondere bei Prüfungen, die einen LMS nutzen, besteht natürlich im Upload der gesammelten Ergenbisse auf eben diesen. Bei den üblichen zur „klassischen“ E-Prüfung verwendeten LMS entfällt die gesonderte Abgabe der Ergebnisse gewöhnlich ganz, da sämtliche Eingaben der Prüflinge automatisch gespeichert werden. Ein LMS kann natürlich auch zum Hochladen der Ergebnisse bei im Vergleich zur „klassischen“ E-Prüfung erweiterten Prüfungsformen verwendet werden.

Die Abgabe per LMS stellt im Normalfall die unkomplizierteste Möglichkeit dar, da LMS gewöhnlich mit dem Authentifizierungsdienst Ihrer Institution verbunden sind und so die Notwendigkeit der Verwendung und Vergabe gesonderter Logindaten an die Prüflinge entfällt.

Einige LMS bieten auch die Möglichkeit, je nach Sitzplatz unterschiedliche Prüfungsfragen aus einem Fragenpool zu stellen - auf diese Weise können nebeneinanderliegenden Plätzen unterschiedliche Fragen oder auch einfach in unterschiedlicher Reihenfolge gestellt werden3).

Webserver

„Einfache“ Webserver können ebenso wie ein LMS zur Abgabe verwendet werden, wenn gesonderte Logindaten vergeben wurde oder dieser mit dem Authentifizierungsdienst Ihrer Institution verbunden ist. Ein login-loses Hochladen und Erkennung der Teilnehmenden anhand Dateinamen o.ä. kann zur Verhinderung von Fremdabgaben nicht empfohlen werden, stellt jedoch ein einfaches Mittel zur Vereinfachung evtl. durchgeführter Testprüfungen dar. Vergeben Sie daher Logins zum Hochladen oder binden Sie den Webserver an den Authetifizierungsdienst Ihrer Institution an.

Netzlaufwerke

Geeignet konfigurierte Netzlaufwerke stellen insbesondere bei VM-basierten Prüfungen ein gutes Mittel zur Abgabe dar. Netzlaufwerke können über die bwLehrpool-Suite definiert und automatisch mit übergebener Userkennung eingehängt werden. Es besteht zudem die Möglichkeit, eventuelle Arbeits- und temporär zur Zwischenspeicherung der betreffenden Programme auf das Netzlaufwerk zu konfigurieren, um Zwischenschritte der Aufgabenlösung automatisch mitzuerfassen und bei eventuellem Absturz4) der Rechner an gleicher Stelle weiterarbeiten zu können.

Ein solches Netzlaufwerk muß jedoch serverseitig geeignet konfiguriert bzw. mit passendem Rechtesystem versehen werden, um zu vermeiden, daß absichtlich oder versehentlich Ergebnisse überschrieben oder verfälscht werden können. Von Prüflingen erstellte Verzeichnisse und Dateinamen sollten natürlich von anderen Prüflingen nicht überschreibbar sein; Datei- und Verzeichnisnamen dürfen zudem für andere Prüflinge nicht sichtbar sein, um unerwünschten Informationsfluß der Art „Antwort_Frage_1_ist_2323.txt“ o.ä. zu verhindern.

externe Datenträger

Die Verwendung beispielsweise von USB-Sticks kann besonders von externen Prüfenden gewünscht werden. In diesem Fall muß natürlich die Verwendung externer Datenträger in den Einstellungen der Veranstaltung erlaubt sein. Wir raten jedoch, das Lehrpersonal auf die Fehleranfälligkeit von USB-Sticks hinzuweisen, dass durch geeignete Aufsicht sichergestellt werden sollte, daß keine USB-Sticks weitergereicht werden und bei der Abgabe nicht ausgetauscht werden. Es ist empfehlenswert, die zur Abgabe verwendeten Datenträger vorher zu testen und eindeutig zu markieren.

Aus diesen Gründen raten wir von dieser Möglichkeit eher ab.

(Email)

Der Vollständigkeit halber sei hier noch die Abgabe per Email aufgeführt, die in seltenen Fällen insbesondere von externem Lehrpersonal nachgefragt wurde. In diesem Fall muß natürlich ein Emailserver mit Webinterface zur Verfügung stehen. Problematisch ist die Vergabe funktionierender Kennungen, die Schwierigkeit, Fremdabgaben zu verhindern usw. Aus diesen Gründen raten wir von dieser Möglichkeit generell ab.

Praktischer Ablauf

Zuerst sollten Sie sich überlegen, welche Art der Prüfung Sie durchführen wollen:

  • Sind Sie mit LMS bereits vertraut und Ihre Prüfung ist mit Text- und Multiple-Choice-Antworten abdeckbar, ist der Einsatz eines LMS eine gute Möglichkeit (siehe „klassische“ E-Prüfung).
  • Besteht Ihre Prüfung aus LMS-basierter Aufgabenstellung mit relativ weniger notwendiger Zusatzsoftware, wäre eine E-Prüfung „plus“ mit SEB oder geeigneter bwLehrpool-Suite-Konfiguration zu bedenken.
  • Wollen Sie schließlich praxisnah unter gleichen Umständen wie in der Lehre unter Verwendung des gewohnten Arbeitsumfeldes prüfen, böte eine VM-Prüfung das geeignete Mittel.
  • Prüfen Sie letztendlich für eine entfernte Institution, sind Sie wahrscheinlich an eine Prüfung auf externem Server inklusive der dortigen Vorgaben gebunden. Es dürfte sich dann meistens um eine „klassische“ E-Prüfung handeln.

Vorbereitung der VM

Wie immer ist empfehlenswert, wenn irgend möglich von einer von Ihrer Institution zur Verfügung gestellten Vorlagen-VM auszugehen und diese geeignet anzupassen. Sollten Sie trotzdem eine eigene VM erstellen wollen oder müssen, sollten Sie unbedingt die Hinweise unter Erstellen neuer Virtueller Maschinen beachten, um sicherzugehen, dass eventuelle Dienste, die im Poolumfeld keinen Sinn ergeben oder gar schaden, abgestellt sind.

  • „klassische“ E-Prüfung und - wenn nicht anders gefordert - Prüfung auf externem Server: Installieren Sie einen SEB, oder deinstallieren Sie alle Programme, auf Sie keinen Zugriff gestatten wollen. Sorgen Sie über die Angabe eines skriptStartskriptes oder über Autostartmechanismen des Betriebssystems Ihrer VM dafür, daß der zur Prüfung verwendete Browser automatisch gestartet wird. Konfigurieren Sie den von Ihnen verwendeten Browser so, dass als Startseite direkt die passende (Login-)Seite Ihres verwendeten LMS angezeigt wird.
  • E-Prüfung „plus“: Sinngemäß gilt das gleiche wie im Falle einer „klassischen“ E-Prüfung. Belassen Sie zu verwendende Programme auf der VM (bzw. installieren diese); ansonsten gilt sinngemäß dasselbe wie bei einer „klassischen“ E-Prüfung. Gestatten Sie im SEB die Ausführung der benötigten Programme.
  • VM-Prüfung: Eine gesonderte Vorbereitung der VM ist nicht notwendig.
Ein Testlauf der verwendeten VM, des LMS, der Netzlaufwerke und dergleichen ist nie von Fehler!

Konfiguration per bwLehrpool-Suite

Raumauswahl

Netzwerkbeschränkungen

als Prüfung markieren

Prüfungsmodus

  • Veranstaltung in bwLehrpool-Suite anlegen und als 'Prüfung' markieren
  • Mit bwLehrpool-Admin absprechen, dass der Raum in den Prüfungsmodus geschalten wird
1)
bekanntlich führen viele Wege nach Rom…
2)
Viele Ausbildende wünschen keinerlei Blockage des Internetzugriffs, da sie der Meinung sind, daß im späteren Berufsleben das Internet ein essentielles Arbeitsmittel darstellt und sie daher die Fähigkeit zur Recherche im Internet mit-prüfen wollen.
3)
… so wird mitunter auch für das Amüsement der Auswertenden gesorgt, wenn dann Antworten auf Fragen der Nachbarin/des Nachbarn abgegeben werden.
4)
Stromausfall, versehentliches Ausschalten und dergleichen
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